Dienstag, 13. September 2011

Gerade noch auf's Boot gesprungen.

Puuuuh, das war knapp. Mit den dänischen Mohnbrötchen, Bornholmer St. Clemens Joghurt (Danke für den Tipp, Kim Caspersen!) und all der Sonne, die durch's Häuschen strömte, mochten wir heute einfach nicht in Eile frühstücken. Da ging noch ein Nektarine, noch ein weiterer Kaffee .... und bääääääms ist es zwanzig vor zehn!

Eieiei, in fünf Minuten sollen wir an Bord der Erkholm, der Schnellfähre von Bornholmexpress nach
Christiansø gehen, die um zehn ablegt. Dieses Schiff darf bitte-bitte nicht ohne uns aus dem Hafen auslaufen. Aus Ferieninspektören werden Express-Ferieninspektöre (danke, kleines rotes Bergziegenauto!) und so geleitet mich um zehn vor zehn die Hand des Bootsmanns über den kleinen Spalt vom Kai auf den Kutter an Bord. Noch ahne ich natürlich nicht, was diese Hand mir sehr viel später an diesem Dienstag noch so alles anreichen wird, aber dazu an anderer Stelle (http://alsco-inspektoerimkreuzverhoer.blogspot.com/2011/09/ertholms-raunen-und-stohnen.html) mehr.

Bei quietscheblauem Himmel, strahlendem Sonnenschein und ordentlich Wind klettern wir tapfer bis ganz hoch auf's Sonnendeck. Sicherheitshalber auf die Truhenbänke, wo die Schwimmwesten drin sind, ist mächtig Alarm da auf der Ostsee, jede zweite der hohen Wellen trägt eine Gischtkrone wie aus Zuckerguss und es verspricht schaukelig zu werden. Ich möchte möglichst meine geliebte MiuMiu-Handtasche retten und darin meine Kamera mit all den Bildern und das iPhone - das geht mit Rettungsweste sicher besser - und Sam hat Samstag vor Abreise gerade nochmal Titanic geguckt. Die Plätze über den Rettungswesten sind daher die Plätze zweier Strategen ;o)

Als ich den Vermummungsgrad der anderen Mitreisenden sehe, kommen mir Zweifel, ob mein Baumwollkleid und das Strickjäckchen vielleicht ein bißchen optimistisch gedacht waren für eine einstündige Bootsfahrt über die offene Ostsee bei Windstärke 8 und Zwei-Meter-Wellen. Dann wiederum: Mein Uropa Hans Kalm war Matrose und ist sogar äquatorgetauft - ich will und werde ihm eine gute Nachfahrin sein. Das Bißchen Wind!

In der wunderbar großen Handtasche findet sich in einer tiefen Ecke noch ein großer Jerseyschal und so stechen wir in See. Es ist mir kein Stück zu kalt. Die anderen schwitzen in ihren dicken Jacken und entkleiden sich im Laufe der Fahrt. Ha.

Das Schiff schaukelt mitunter so sehr, dass man sich an der Bank festhalten muss, um nicht herunter zu rutschen. Ein großer Spaß. Wenn ich mich über's Deck bewege, besonders auf den Treppen, kämpfe ich allerdings mit meinem Rock. Gegen den Wind. Der will hoch hinaus - der Wind mit dem Rock. Frau zeigt Bein. Nicht zu knapp. Immerhin gerade schön mallorcasainttropezgebräunt und zum Glück frisch rasiert. 

Nach einer wunderbaren Stunde auf der Ostsee kommt Christiansø in Sicht. Kleines Erbseninselchen. Ahs und ohs auf dem Sonnendeck. Ich bin gespannt auf den Tag.



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